Ihr Recht auf Rückerstattung: Käufliche Lootboxen in Videospielen

Geld zurück für käufliche Lootboxen?

In der Welt der Videospiele sind Lootboxen ein kontrovers diskutiertes Thema geworden, insbesondere in Spielen wie FIFA, Counter Strike, Call of Duty, Fortnite und vielen anderen. Viele Spieler geben Geld für diese Lootboxen aus, ohne sich der rechtlichen Implikationen bewusst zu sein. Wenn auch Sie zu den Betroffenen gehören, könnte Ihnen eine wichtige Information entgangen sein: Sie haben möglicherweise das Recht, Ihr Geld zurückzufordern.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Lootboxen?

Lootboxen sind virtuelle Gegenstände in Videospielen, die mit zufällig ausgewählten Inhalten gefüllt sind. Diese Inhalte können von kosmetischen Outfits für Spielfiguren bis hin zu spielentscheidenden Ausrüstungen oder Waffen reichen. Spieler können diese Boxen durch Spielfortschritt freischalten oder sie direkt kaufen.

Die Anziehungskraft von Lootboxen liegt in der Überraschung und der Chance, seltene und wertvolle Gegenstände zu erhalten. Darüber hinaus ist der Kauf von Lootboxen in manchen Spielen notwendig, um im Spiel voranzukommen, was besonders bei Free2Play-Spielen der Fall ist, die zunächst kostenlos erscheinen. In solchen Spielen sind Lootboxen oft entscheidend für den Spielfortschritt, was Spieler dazu zwingen kann, Geld auszugeben.

Bevor der Spieler die Lootbox öffnet, weiß er jedoch nicht, was sich darin befindet. Er kann vorab also auch nicht einschätzen, ob es sich um wertvolle oder nutzlose Gegenstände handelt. Anders ausgedrückt: Die Qualität der Lootbox-Inhalte wird schlicht und einfach vom Zufall bestimmt.

Dieser Glücksspielcharakter kann jedoch besonders problematisch sein, da er nicht immer sofort als solcher erkennbar ist und somit auch Minderjährige ansprechen kann, für die Glücksspiele eigentlich verboten sind. Darüber hinaus können die Kosten für Lootboxen schnell eskalieren, was sie zu einer potenziellen Kostenfalle macht.

Die Frage, ob der Kauf von Lootboxen in Videospielen zulässig ist, hängt davon ab, ob diese Lootboxen als Glücksspiel nach dem österreichischen Glücksspielgesetz zu werten sind.

Der rechtliche Standpunkt

Ob Lootboxen in den Anwendungsbereich des österreichischen Glücksspielgesetzes fallen, hängt neben dem aleatorischen Moment, also dem Zufallsmoment, von drei Kriterien ab:

  • Das Glücksspiel muss von einem Unternehmen veranstaltet, organisiert, angeboten oder zugänglich gemacht werden.
  • Der Spieler muss für die Teilnahme am Glücksspiel einen Einsatz erbringen.
  • Das Unternehmen stellt für die Teilnahme am Glücksspiel einen Gewinn in Aussicht.

Die Herausforderung bei Lootboxen liegt darin, dass sie in verschiedenen Formen und Ausführungen auftreten – nicht jede Lootbox ist gleich. Deshalb muss im Einzelfall anhand der bereits erwähnten Kriterien geprüft werden, ob sie als Glücksspiel zu betrachten ist.

Unter bestimmten Voraussetzungen können Lootboxen rechtswidrig („illegal“) sein – die Feststellung ist jedoch nicht immer ganz einfach. Wenn Sie unsicher sind, ob das Glücksspielgesetz auf Ihre Lootbox-Käufe anwendbar ist und ob Sie Anspruch auf Rückforderung haben, ist es empfehlenswert, mit einem spezialisierten Anwalt Konakt aufzunehmen. Damit können Sie sicher sein, dass Ihre Ansprüche professionell und fundiert geprüft werden.

Folge der Qualifikation als Glücksspiel: Sind Lootboxen rechtswidrig („illegal“)?

In Österreich ist das Glücksspiel durch das Glücksspielgesetz (GSpG) geregelt, das klare Bestimmungen über Organisation und Durchführung enthält. 

Laut diesem Gesetz ist das Anbieten von Online-Glücksspielen nur legal, wenn eine österreichische Lizenz vorhanden ist. 

Derzeit ist die von Casinos Austria beriebenen Plattform win2day, das einzige Online-Casino mit einer solchen Lizenz. 

Das bedeutet, dass alle anderen Online-Casinos, die in Österreich tätig sind, keine gültige Konzession haben. 

Dadurch werden die Glücksspielverträge ungültig, was Ihnen das Recht gibt, Verluste aus solchen Casinos zurückzufordern. Die Anbieter haben Ihnen das Geld zurückzuzahlen. Nähre Infos hierzu finden Sie in diesem Beitrag

Einfach erklärt: Sofern der Erwerb von Lootboxen als Glücksspiel zu werten ist, sind die zugrundeliegenden Verträge mangels Konzession nichtig, weshalb die Geldeinsätze zurückgefordert werden können.

Lootboxen Glücksspiel

Bisherige Rechtsprechung

Wie die bisherigen Darstellungen bzgl der Rechtstheorie zeigen, kommt es also auf die individuelle Beurteilung an, ob im konkreten Fall der Lootbox-Erwerb als Glücksspiel zu werten ist. Die bisherige Judikatur scheint jedoch in eine klare Richtung zu gehen. So entschied beispielsweise das Bezirksgericht Hermagor am 26.02.2023 (GZ 1 C 16/20x), dass FIFA-Lootboxen rechtswidrig sind und geleistete Zahlungen nach bereicherungsrechtlichen Grundsätzen zurückgefordert werden können. Ebenfalls das LGZ Wien kam am 27.06.2023 (GZ 34 R 34/23m) zu dem Ergebnis, dass ein Plattformbetreiber und der Entwickler eines Videospiels aufgrund einer fehlenden Konzession zur Rückzahlung im Sinne des Bereicherungsrechts verpflichtet sind.

Fazit: Anspruch auf Rückforderung von Geldeinsätzen für Lootboxen

Ob Sie einen Anspruch auf Rückforderung Ihrer Geldeinsätze für Lootboxen haben, hängt maßgeblich davon ab, ob diese als Glücksspiel gelten. Da in Österreich das Glücksspielgesetz (GSpG) strenge Vorschriften zur Organisation und Durchführung von Glücksspielen enthält, ist das Anbieten von Online-Glücksspielen nur legal, wenn eine österreichische Lizenz vorliegt. Das bedeutet, dass Verträge für unerlaubtes Glücksspiel ungültig sind und Sie das Recht haben, Ihre Einsätze zurückzufordern.

Sollte sich im Einzelfall bestätigen, dass der Erwerb von Lootboxen als Glücksspiel zu werten ist, können Zahlungen dafür zurückgefordert werden. Die bisherige Rechtsprechung unterstützt diese Ansicht.

 

FAQ - Häufige Fragen

Lootboxen sind virtuelle Kisten in Videospielen, die zufällige Gegenstände enthalten. Diese können kosmetische Items, Ausrüstung oder spielentscheidende Waffen sein. Da der Inhalt der Lootboxen vom Zufall bestimmt wird, können sie als Glücksspiel angesehen werden, was in einigen Ländern, einschließlich Österreich, strengen Regelungen unterliegt. Das kann problematisch sein, da es auch Minderjährige ansprechen und hohe Kosten verursachen kann.

Ja, wenn Lootboxen als Glücksspiel eingestuft werden, können Sie das gezahlte Geld zurückfordern. In Österreich ist Glücksspiel durch das Glücksspielgesetz (GSpG) geregelt, das festlegt, dass das Anbieten von Online-Glücksspielen nur legal ist, wenn eine österreichische Lizenz vorhanden ist. Ohne diese Lizenz sind Verträge ungültig, was Ihnen das Recht gibt, Ihre Einsätze zurückzufordern.

Um festzustellen, ob Ihre Ausgaben für Lootboxen in den Anwendungsbereich des österreichischen Glücksspielgesetzes (GSpG), sollten Sie rechtliche Beratung einholen. 

RA Dr. Stefan Heninger

Anwalt für Zivilrecht, Öffentliches Recht, Arbeitsrecht und Strafrecht

Dr. Stefan Heninger unterstützt Sie bei der Beurteilung, ob Ihre Ansprüche rechtlich durchsetzbar sind – kostenfrei und unverbindlich. Wenn die Voraussetzungen gegeben sind, wird er sich um die rechtliche Durchsetzung Ihrer Ansprüche kümmern und Sie auf dem Weg zur Rückforderung begleiten. Vertrauen Sie auf seine Expertise und lassen Sie sich helfen, Ihr Geld zurückzubekommen.

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